
Bildung statt Kinderarbeit
Im Südosten Ugandas ist die Armut besonders gross. Klimatische Veränderungen lassen die Ernten schrumpfen und viele Familien kämpfen ums Überleben. Oft sehen sie keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder zur Arbeit, statt zur Schule zu schicken. In den Bezirken Busia und Namayingo im Südosten Ugandas wird in vielen kleinen Minen Gold abgebaut. Wegen der Armut müssen schon Kinder und Jugendliche in den informellen Goldminen schuften, statt zur Schule zu gehen. Die Familien brauchen das Zusatzeinkommen. Die Region ist trauriger Spitzenreiter bei den Schulabbrechern.
Schätzungen zufolge arbeiten 39 Prozent der Kinder zwischen 10 und 15 Jahren im Südosten Ugandas in ungesicherten, informellen Goldminen, viele von ihnen als Tagelöhner. Dadurch sind sie in ihrer Gesundheit und Entwicklung ernsthaft gefährdet. Die lückenhafte Bildung führt zu einer weiteren Generation, die in der Armutsspirale gefangen bleibt.
Aber es geht auch anders: Zusammen mit unserer langjährigen Partnerorganisation "Children at Risk National Collaboration of Christian Agencies Uganda (CaRNaC) arbeiten wir erfolgreich daran
- die Rechte der Kinder zu fördern,
- sie vor Ausbeutung und Kinderarbeit zu schützen
- und ihnen Zugang zur Schulbildung zu ermöglichen.
Das erreichen wir mittels
- Wiedereinschulung von gefährdeten Kindern
- Aufklärungsarbeit bei den Eltern und den Minenbesitzern
- dauerhafter Verbesserung der Einkommens- und Lebenssituation der Familien
- der Gewinnung der Dorf- und Gemeindevorsteher hierbei mitzuwirken
Und es klappt! Sehen sie sich das Video an und hören sie die Stimmen von ehemaligen "Little Goldminers", Mitarbeitern unserer Partnerorganisation CaRNac und Regierungsverantwortlichen.
Wenn Sie das Projekt mit einer Spende unterstützen möchten, nutzen Sie bitte den roten Spendenknopf.
Erlebt: Aus der Goldmine geholt
Die überall in der grünen Landschaft von kleinen Gruppen gegrabenen tiefen Löcher üben eine grosse Faszination aus – das Klopfen der Steine, das Rattern der Mühlen, das Sieben und Waschen des Sandes – wie ein grosser Abenteuerpark. Und dann natürlich die Faszination des Goldes.
Schon 8-jährige fangen an Steine zu schleppen und Sand zu waschen. Damit kann man etwas Geld verdienen und den hungrigen Magen füllen, mehr als in der Schule. Aber viele Kinder und Jugendliche enden dann in Alkohol und Drogen – und zu Hause wird der Schulschwänzer mit harten Schlägen empfangen.
David (17) gehörte auch zu ihnen. Da es ihm an jeglicher elterlichen Unterstützung und Zuwendung fehlte, sahen er und seine fünf Geschwister sich gezwungen, in den Goldminen ein Einkommen zu suchen.
Er schleppte Steine, bediente lärmige Mühlen, wusch den Sand mit Quecksilber ohne sich über die gesundheitlichen Konsequenzen bewusst zu sein. Der Besitzer der Mine bezahlte ihn oft mit goldhaltigen Steinen, welche er dann selber noch von Hand mit einem Mörser zerkleinern musste.
Eines Tages nahm Davids Grossvater ihn mit zum Büro von CaRNaC, wo er in ein Unterstützungsprogramm aufgenommen wurde, das ihm den Schulbesuch ermöglichte. «Ich bekam sehr schnell Freude am Lernen», erzählt David strahlend, «und deshalb entschied ich mich, mich ganz auf meine Zukunft zu konzentrieren und nicht mehr dem schnellen Geld in den Minen nachzurennen.»
Auch zu Hause verbesserte sich die Situation nachhaltig: Davids Eltern wurden in nachhaltiger Landwirtschaft ausgebildet und bekamen Saatgut. Sie fahren inzwischen richtig erfolgreiche Ernten ein und können einen Teil davon verkaufen, um Schulgelder zu bezahlen.
Erlebt: Evelyn geht wieder zur Schule
Die Zukunft sah düster aus für Evelyn. Das Mädchen aus dem Busia-Distrikt in Uganda hatte die Schule abgebrochen. Sie schuftete den ganzen Tag in den Goldminen für das tägliche Brot der Familie.
Dank der Intervention und Unterstützung von CaRNaC geht Evelyn heute wieder zur Schule. Neben der Sensibilisierung wurde den Eltern diese Entscheidung erleichtert, indem die Schulgebühren übernommen werden.
Daneben erhält die Familie Schulungen, wie sie die Erträge auf den Feldern steigern kann. Die vermittelten Methoden bauen auf ursprünglichen und ökologischen Grundsätzen auf. Es geht dabei unter anderem um Fruchtfolge, Bodenbedeckung, Kompost und Verzicht auf Abbrennen.
Heute kann man Evelyn nach der Schule vor dem Haus sitzen und lesen sehen. Fragt man sie, ob sie hungrig zu Bett gehe, strahlen ihre Augen. «Nein!» sagt sie entschieden. «Einerseits erhalten wir in der Schule etwas zu essen, seit auch die Schulen Felder nach nachhaltigen Anbaumethoden bewirtschaften. Andererseits reichen unsere Erträge daheim nun auch für zwei Mahlzeiten pro Tag.»
Die Schulungen der Eltern in nachhaltiger Landwirtschaft haben dabei noch andere überaus positive Folgen: Da die Eltern durch die Einkommenssicherung und -förderung ja nun selbst zum Lebensunterhalt beitragen können, übernehmen sie bereits im zweiten Jahr einen grossen Teil und im dritten Jahr die ganzen Schulgebühren.
Evelyn ist glücklich und dankbar über die Veränderungen in ihrem Leben. Sie möchte Lehrerin werden, um anderen Mädchen Bildung und Selbstbestimmung zu ermöglichen.
Projektinhalt: Schutz vor Ausbeutung und Förderung der Kinderrechte
Das Projekt im Bezirk Namayingo schützt Kinder vor Ausbeutung und fördert ihre Rechte. Dank diesem Projekt können über 600 gefährdete Kinder die Arbeit in den Goldminen verlassen und wieder zur Schule gehen. Zudem werden betroffenen Familien alternative Einkommensquellen erschlossen. Familien können dank Schulungen und Anwendung von besseren landwirtschaftlichen Anbaumethoden sowie Spar- und Leihgruppen die Kosten für die Schulbildung ihrer Kinder selbst übernehmen.
Durch die Sensibilisierungsarbeit in Schulen, Kirchen und den Dörfern wird das soziale Umfeld zum Wohle der Kinder gestärkt. Bezirksbehörden werden im Ausarbeiten von neuen gesetzliche Grundlagen, welche die Kinder vor Ausbeutung schützen, begleitet.
Kurz zusammengefasst beinhaltet das Projekt folgende Massnahmen:
- Wiedereinschulung von gefährdeten Kindern, die in Minen arbeiten
- Existenzsicherung für betroffene Familien, z.B. durch Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft, im Aufbau alternativer Einkommensquellen und für Unternehmertum
- Aufbau von Spar- und Leihgruppen
- Verbesserte Schulbedingungen, mit einer kindergerechten, lernfreundlichen Schulumgebung
- Kurse für Kinder und Jugendliche, damit sie ihre Rechte kennen und einfordern lernen
- Sensibilisierung von Eltern, Lehrpersonen, Minenbesitzern und Behörden für die Rechte der Kinder
Das Projekt verankert das Recht der Kinder auf Bildung, eine ausgewogene Ernährung und Sicherheit. Die gesammelten Erfahrungen und entwickelten Methoden Methoden aus einem erfolgreichen Vorgängerprojekt im Bezirk Busia werden seit 2019 im Bezirk Namayingo angewandt. In drei Jahren wurden in Busia über 600 gefährdete Kinder wieder in Schulen integriert und gut 4'000 Kinder in ihren Rechte und Pflichten geschult und sensibilisiert. Gleichzeitig wurden auch die Lehrpersonen in Bezug auf Kinderrechte besser ausgebildet. Durch die anhaltende Advocacy-Arbeit der Partnerorganisation wurde 2018 im Bezirk Busia eine neue gesetzliche Grundlage geschaffen, welche die Kinderarbeit verbietet und die Rechte der Kinder vermehrt schützt. Dies ist auch das Ziel für Namayingo.
Partnerorganisation
Children at Risk National Collaboration of Christian Agencies Uganda (CaRNaC) ist eine Dachorganisation für ein nationales Kinderrechts-Netzwerk, führt aber auch eigenständige Entwicklungsprogramme in ganz Uganda durch. Seine über 40 Mitgliedsorganisationen engagieren sich alle für die Verbesserung der Lebensumstände gefährdeter Kinder.
CaRNaC bringt langjährige Erfahrungen mit kontextspezifischen, innovativen Arbeitsansätzen in die Projekte ein. Dadurch können Kinder noch wirkungsvoller geschützt werden, denn die Programmarbeit von CaRNaC fokussiert sich primär auf das Wohl der Kinder, die in irgendeiner Form in Kinderarbeit involviert sind und deren Grundrechte dadurch missachtet werden.
National sowie auch international ist CaRNaC gut vernetzt.
Projektgebiet
Das Projektgebiet liegt in den Distrikten Busia (bis 2018) und Namayingo (ab 2019) mit einer Bevölkerung von 360'000, respektive 228'000 Menschen. Die meisten Menschen Leben von der Subsistenz-Landwirtschaft. Namayingo liegt am Victoriasee und die Fischerei ist eine weitere Einnahmequelle. Busia ist einer der wichtigsten Getreideumschlagsplätze des Landes und liegt am «Ostafrikanischen Highway» im Südosten von Uganda, an der Grenze zu Kenia.
Die Region ist reich an Bodenschätzen. Seit Jahren werden in Minen im Tagebau Gold abgebaut. Trotz diesem natürlichen Reichtum sind die meisten Familien in dieser Region sehr arm und sehen keine andere Lösung, als ihre Kinder zum Geld verdienen in die Minen oder auf die Strasse zu schicken. Bei der Gewinnung von Gold wird Quecksilber eingesetzt, welches ungehindert in Flüsse und Seen gelangt. Dies birgt ein grosses Gesundheitsrisiko für Bevölkerung, Nutztiere und Fische.
Bitte helfen Sie den Menschen in Uganda: Schon 30, 90 oder 150 Franken bewirken viel – herzlichen Dank!
Projekt-Übersicht
Land | Uganda |
Gebiete | Bezirk Namayingo |
Schwerpunkte | Wiedereinschulung von Kindern, Schutz vor Kinderarbeit in Goldminen, Sensibilisierung für Kinderrechte, alternative Einkommensquellen |
Partner- | Children at Risk National Collaboration of Christian Agencies Uganda (CaRNaC) |