
Starke Frauen. Starke Familien.
In Bangladesch wohnen drei Viertel der Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Die Hälfte von ihnen lebt in Armut. Dennoch können die Frauen in diesen Gebieten wegen patriarchaler Strukturen kaum zum Einkommen beitragen. Mädchen werden bei der Geburt nicht immer registriert und können oft die Schule nicht abschliessen oder überhaupt beginnen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist verbreitet.
Die Förderung von Frauen hat deshalb einen positiven Effekt auf die Familie und die gesamte Gesellschaft. Die Rolle der Frau und die Existenzgrundlage der Familien wird dadurch gestärkt.
«Befähigte Frauen verändern die Gesellschaft. Deshalb ist Geld, das für die Bildung der Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt wird, bestens investiert.» Marianne Streiff, Nationalrätin, ehrenamtliche Präsidentin TearFund Schweiz.

Erlebt: Selinas Selbstbewusstsein gestärkt
Selina und ihre Söhne leben in bitterer Armut. Vorübergehend zogen sie in eine andere Gegend in der Hoffnung, dort ein geregeltes Einkommen zu finden. Nach einiger Zeit kehrten sie desillusioniert zurück. In ihrer Heimat erfahren sie von der Selbsthilfegruppe für Frauen, die auch eine Spar- und Leihgruppe bildet. Selina schliesst sich der Gruppe an. Sie besucht eine Schulung zu Geflügelzucht und kauft mit einem Darlehen der Selbsthilfegruppe 10 Hühner.
«Das hat mein Selbstvertrauen enorm gestärkt», strahlt Selina. Nach und nach steigerte sie ihre Investitionen, kauft Enten und legt sich Brutapparate zu. So erhöht Selina den Gewinn ihres Unternehmens. Die Familie baut ausserdem Gemüse für den Eigenbedarf an, gerade in Krisenzeiten ist das eine wichtige Grundlage. Nicht nur finanziell hat das Projekt Selinas Leben verändert.
«Ich geniesse heute den Respekt meiner Familie und der Dorfgemeinschaft», berichtet die Mutter stolz. Sie und ihr Mann schicken ihre Söhne zur Schule und hoffen, dass ihre Kinder eine Ausbildung erhalten und ein gutes Leben führen können. Selina sagt: «Ich dachte immer, das Leben sei schmerzhaft. Durch das Projekt habe ich gelernt, wie ich Herausforderungen bewältigen kann. Jetzt leben wir in Würde». Die Familie ist stolz auf Selina und sie hat weitere Pläne; sie will bald mit der Aufzucht von Kühen starten.
Projektinhalt
Das Ziel des Projekts ist die Stärkung der Frauen in der Dhobaura-Region. Gleichzeitig werden dadurch auch die ganze Familie und die Gesellschaft gestärkt und die Bevölkerung wird befähigt und motiviert, sich für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen. Frauen und Männer nehmen an Schulungen zu Menschenrechten teil und erfahren welche Kinder- und Frauenrechte bestehen. Dabei ist der Einbezug der ganzen Familie ist ein wichtiger Bestandteil des Projektes.
Die Ziele des Projektes werden durch folgende fünf Massnahmen erreicht:
- Reduktion der geschlechtsspezifischen Gewalt
Männer und Frauen werden in Schulungen Grundlagen zu Frauen- und Kinderrechten sensibilisiert. Die Projektbeteiligten erfahren an welche Anlaufstellen sie sich bei Vorfällen und Bedürfnissen wenden können.
- Stärkung der Finanzkompetenz von Frauen
Frauen werden durch Schulungen in verschiedenen Bereichen (zum Beispiel Geflügel- oder Ziegenzucht, Gemüseanbau oder Schneidereihandwerk) dazu befähigt, ein eigenes Einkommen zu erzielen und Ersparnisse zu bilden. Dies stärkt die Frauen langfristig, da sie in der Familie und der Gemeinschaft ein grösseres Mitspracherecht erhalten.
- Verringerung der Diskriminierung bei Gesundheitspraktiken
Jungen und Mädchen sollen den gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Ernährung haben. Die Bevölkerung wird in Schulungen darauf sensibilisiert. Das Projekt unterstützt zudem Familien bei der Installation von Latrinen und sorgt für besseren Zugang zu sauberem Trinkwasser.
- Besserer Schutz von Kindern, insbesondere von Mädchen
Familien- und Gemeindemitglieder werden für Kinderrechten sensibilisiert, so sollen unter anderem Kinderehen vermieden werden. Ausserdem werden Ausbildungsmöglichkeiten für Mädchen und jungen Frauen gefördert.
- Aktives politisches Engagement auf lokaler, regionaler und Distriktebene
Das Projekt schult und sensibilisiert LeiterInnen, damit sie die Bedürfnisse der Gemeinschaft wahrnehmen und in der Öffentlichkeit vertreten. Dadurch können auch Frauen ihre Anliegen gleichberechtigt auf politischer Ebene einbringen. Sie bauen gute Beziehungen zu den lokalen Behörden und Institutionen auf und setzen sich auf allen Ebenen für eine bessere Geschlechtergleichstellung ein.
Partnerorganisation
Die TearFund Partnerorganisation Sustainable Association for Taking Human Development Initiatives (S) wurde 1993 mit der Vision gegründet, städtische Slumbewohner in der Verbesserung ihrer Lebensumstände zu unterstützen. Das Ziel von Sathi ist es, die benachteiligte Bevölkerung von Bangladesch zu stärken und mittels humanitärer Unterstützung deren Lebensbedingungen zu verbessern. TearFund Schweiz führte mit Sathi bereits ein erfolgreiches Projekt zur Dorfentwicklung durch. Aufgrund der ausgezeichneten Leistungen von Sathi und der guten Zusammenarbeit hat sich TearFund Schweiz für die Durchführung eines weiteren Projekts mit Sathi entschieden.
Projektgebiet
Das Projektgebiet, die Dhobaura-Region, liegt im Norden von Bangladesch an der Grenze zu Indien (im Nordosten des Mymensingh Distrikts). Das Gebiet mit einer Fläche von 251,880 km² besteht aus 163 Dörfern, rund 44’000 Haushalten und einer Gesamtbevölkerung von 196'284 Personen. Die Bevölkerung ist kulturell, ethnisch und religiös gemischt und vielfältig. Die Menschen in diesem Gebiet leben zu 84 % von der Landwirtschaft.
Bitte helfen Sie den Menschen in Bangladesch: Schon 40, 90 oder 150 Franken bewirken viel – herzlichen Dank!
Projekt-Übersicht
Land | Bangladesch |
Gebiet | Dhobaura-Region |
Schwerpunkt | Frauenförderung |
Partner- organisation | Sathi (Sustainable Association for Taking Human Development Initiatives) |
