Sie befinden sich im Bereich Länder und Projekte beim Land Malawi: Nachhaltig gegen Hunger. Bild Christa Bauer
Malawi

Ernten statt hungern

Der grösste Teil der Bevölkerung Malawis lebt in ländlichen Regionen in grosser Armut. Wegen nicht optimalen Anbaumethoden und immer extremeren Wetterbedingungen mit Dürreperioden und Überflutungen bleiben die Ernten zu klein und die Menschen hungern. Da sich viele Familien den Kauf von Saatgut, Dünger und Landwirtschaftsgeräten nicht leisten können, bleiben sie in der Armut gefangen. Oft sind sie auch nicht in der Lage, die Ausbildung ihrer Kinder oder einen Arzt und Medikamente zu bezahlen.

Mit nachhaltiger Landwirtschaft Familien stärken

Ziel des Projekts ist es, die Ernährungs- und Lebensgrundlage von mehreren tausend Bauernfamilien im Distrikt-Dedza, Malawi zu verbessern. Dies wird durch folgende Massnahmen erreicht:
Die Familien lernen, ihre Ernteerträge mit nachhaltigen Landwirtschafts-Methoden zu steigern. Durch das Anlegen von Gemüsegärten und das Anpflanzen von Obstbäumen verbessert sich ihre Ernährung.

Sehr wirksam ist auch die Möglichkeit, Mitglied einer Spar- und Leihgruppe zu werden. Hier werden die Beteiligten in Finanzwirtschaft geschult. Sie lernen, wie sie ein Unternehmen aufbauen und das verdiente Geld gewinnbringend investieren können. So können sie zum Beispiel die Schulkosten für die Kinder bezahlen und Saatgut kaufen. 

*Dank der ganzheitlichen Methode erhöhen sich die Ernteerträge nachhaltig, die Bodenfruchtbarkeit wird verbessert und Umwelt bleibt erhalten. Die Düngung erfolgt pflanzengerecht und verlustarm.

ERLEBT: Agnes sät Süsskartoffeln und erntet Frieden

«Wir hatten kaum genug zu essen», erzählt Agnes. Wegen den leeren Mägen waren ihre drei Kinder oft krank und konnten sich kaum konzentrieren. «Es war kein schönes Leben», erinnert sich Agnes. Die Wende brachte ein Radiobeitrag über Spar- und Leihgruppen. Durch diese Gruppen, so hörte sie, schaffen sich Familien finanzielle Stabilität. Agnes wusste: Das will sie auch.  

2018 tritt Agnes in die lokale Spar- und Leihgruppe ein und legt damit den Grundstein für ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder. Das eine folgt dem anderen: Später wird sie Teil unseres Landwirtschaftssprojekts und einer Bewässerungsgruppe. In Zuge dessen erhält sie eine Tretpumpe und lernt an Schulungen wie sie den Dünger für ihre Felder selbst herstellen kann und so auch die gestiegenen Kosten für den Handelsdünger umgehen kann. «Bevor wir die Pumpe und die Dünger-Schulung erhielten, musste ich mein Feld mit der Giesskanne tränken», erzählt sie. Früher erntete sie einen Sack Süsskartoffeln. Aufgebraucht war der schnell. Mit der gleichen Anbaufläche füllt Agnes‘ Ernte heute einen ganzen Ochsenkarren. «Das reicht für meine Familie und ich kann sogar noch einen Teil auf dem Markt verkaufen. Dank vollem Bauch sind meine Kinder nun gesünder und in der Schule konzentrierter», berichtet sie. 

Doch die reiche Ernte ist nicht der einzige Gewinn:  

«Für mich bedeutet Friede, alles zu haben, was wir brauchen. Und das haben wir jetzt.» 

Projektinhalt

2’300 Bäuerinnen und Bauern erhalten Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft. Dadurch steigen ihre Ernteerträge und die Bodenfruchtbarkeit wird verbessert.

Dank dem Anbau von Obstbäumen und entsprechenden Schulungen ernten 3'500 Bauernfamilien später Obst - für eine ausgewogenere Ernährung und zum Verkauf.

Gemüsegärten verbessern die Ernährung für 3'500 Bauernfamilien. Diese Massnahme richtet sich besonders an Schwangere und Mütter von Kindern unter fünf Jahren.

1'500 Bäuerinnen und Bauern werden durch Spar- und Leihgruppen im Umgang mit Finanzen und im Aufbau eines Unternehmens geschult und können das verdiente Geld gewinnbringend investieren.

Unserer Partnerorganisation

Die Evangelical Association of Malawi (EAM) ist als Nicht-Regierungs-Organisation registriert und eine christliche Dachorganisation für evangelische Kirchen und christliche Organisationen in Malawi. Der Verband wurde 1962 gegründet mit dem Ziel, die Mitgliedskirchen zu stärken und soziale Projekte zu fördern. EAM arbeitet dabei eng mit staatlichen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im ganzen Land zusammen.

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium und der Abteilung für Gemeinschaftsdienste im Distrikt Dedza durchgeführt. Darüber hinaus arbeiten im Projekt der Bezirksvorstand der Evangelischen Allianz und ein Konsortium von Ortsgemeinden zusammen, um die Kapazität der Kirche in der Entwicklungsarbeit zu stärken.

Projektgebiet

Das Gebiet Kachere, in welchem das Projekt durchgeführt wird, liegt in der Zentralregion Malawis im Dedza-Distrikt. Die meisten der rund 27’000 Familien leben vom Ackerbau. Die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Hier ist die Ernährungssituation besonders prekär. 43 % der Kinder leiden an den Folgen von Unterernährung. Es gibt kaum ein Jahr, in dem die Familien genügend Nahrung ernten können. Die Hauptgründe sind die geringe Grösse der Anbauflächen (durchschnittlich nur ein Hektar Land pro Familie) und niedrige Ernteerträge durch Anbaumethoden, welche die Bodenfruchtbarkeit und die Umwelt beeinträchtigen. Da sich viele Familien den Kauf von Saatgut, Dünger und Landwirtschaftsgeräten nicht leisten können, bleiben sie in der Armut gefangen. Oft sind sie auch nicht in der Lage, die Ausbildung ihrer Kinder oder einen Arzt und Medikamente zu bezahlen.

Bitte helfen Sie den Menschen in Malawi: Schon 45, 120 oder 250 Franken bewirken viel – herzlichen Dank!

Kurz erklärt


Vor einigen Jahren wurde in Simbabwe die Anbaumethode «Farming God’s Way» – auf Deutsch «Landwirtschaft nach den Grundsätzen der Schöpfung» – formuliert.

Die Grundlagen und Empfehlungen sind wissenschaftlich belegt und decken sich mit Erkenntnissen aus dem ökologischen Landbau. Diese werden ergänzt durch biblische Leitsätze, die in den christlich geprägten Regionen Afrikas für Kleinbauern und Bäuerinnen einfacher nachvollziehbar sind. Daher auch der Name.

Nachhaltige Landwirtschaft bedeutet minimales Pflügen, keine Pestizide, organische Düngung und Bodenbedeckung mit Mulch, damit dieser nicht austrocknet. Der Ansatz wird oft kombiniert mit Wiederaufforstung von Wäldern und Quellschutz.

Projekt-Übersicht
Land:Malawi
Gebiet:Traditional Authority
Kachere, Distrikt Dedza
Schwerpunkte:Nachhaltige Landwirtschaft,
Aufbau von Spar-
und Leihgruppen, Einkommens-förderung, Mobilisierung von Kirchen
Partnerorganisation:Evangelical
Association of
Malawi (EAM)