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Uganda

Wasser ist Leben

Frauen und Kinder im Südwesten Ugandas benötigen täglich bis zu vier Stunden für das Beschaffen geringer Mengen oft unsauberen Wassers. Zahlreiche Menschen leiden unter Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden.

Weil im Südwesten des Landes die Talsohlen Schwemmland sind und so nur für die Landwirtschaft genutzt werden können, siedeln sich die Menschen an Hängen und auf Bergkuppen an – oft weit entfernt von Wasserstellen. Vor allem Frauen und Kinder sind deshalb täglich stundenlang zu Fuss unterwegs, um Wasser zu holen - meist in gefährlichem und steilem Gelände. Das wenige Wasser wird in erster Linie zum Trinken und Kochen verwendet. Für die Hygiene müssen sich die Menschen stark einschränken. Und weil die Gemüsegärten kaum bewässert werden können, bleiben die Ernten klein. Klimatische Veränderungen (Dürren sowie starke Regenfälle mit Erdrutschen und Überschwemmungen) verschärfen die Situation. 

Das Projekt versorgt die Menschen mit Wasser, schützt sie vor Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Erdrutschen und sorgt für eine bessere Hygiene. Dank dem Bau von Regenwassertanks, Quellfassungen und kilometerlangen Wasserleitungen bis in entfernte Dörfer entfällt der lange Fussweg zum Wasserholen. Ausserdem schafft das Wasser die Voraussetzungen für ausreichende Ernährung, eine gesunde Hygiene und eine bessere Ernte. Versickerungsgruben, das Terrassieren von Hängen und das Anpflanzen von Bäumen schützen vor Erosion, Überschwemmungen, Gerölllawinen und Erdrutschen, welche bei starken Niederschlägen häufig sind.

Erlebt: Doreen hat wieder Zeit für die Schule

«Seit ich fünf Jahre alt bin, hole ich mit meiner Schwester Wasser aus dem Tal», erzählt die 13-jährige Doreen. «Ein Weg beträgt etwa 3 Kilometer, die Strecke ist sehr steil. Wir brauchen etwa 2 Stunden dafür und müssen zwei Mal pro Tag gehen. Wenn wir zu schnell laufen, um mehr Zeit für die Arbeit im Garten oder die Schule zu haben, kriege ich Brustschmerzen.»

Die Gegend im Südwesten Ugandas ist gebirgig und liegt auf einer Höhe von 1'800 bis 2'600 m.ü.M. Mehr als die Hälfte der Menschen in ländlichen Gebieten haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Wasserquellen im Projektgebiet sind weit entfernt.

Zudem sind die Mädchen in Gefahr. Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen auf dem Weg. Doreen erzählt: «Ich wurde auch schon von jungen Männern angegriffen. Sie nahmen mir das Wasser weg und ich musste kämpfen, um davonzukommen.»

Zu der anstrengenden Arbeit und dem Zeitverlust kommt also eine ständige Angst. Doreen hofft auf eine bessere Zukunft: «Unser grösster Wunsch als Familie ist es, einen Wassertank zu haben. Viele unserer Probleme wären so gelöst.»

TearFund hilft Familien wie derjenigen von Doreen, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern: Durch Wasserleitungen bis in die Dörfer oder Anleitung zum Bau und Unterhalt von Wassertanks sowie durch Schulungen in Hygiene und nachhaltiger Landwirtschaft erhalten sie wirksame Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Folgen davon sind eine verbesserte Gesundheit, Schutz vor den Auswirkungen von Erdrutschen und Dürren, bessere Ernten und mehr Zeit – zum Beispiel für den Schulbesuch der Mädchen oder den Aufbau eines zusätzlichen Einkommens.

Projektinhalt 1: Bau und Unterhalt von Wasserversorgungssystemen und Regenwassertanks sowie Sensibilisierung für Hygiene

  • Wo dies möglich ist, werden Wasserleitungen verlegt (Gravity Flow Schemes), welche mehrere Tausend Menschen in verschiedenen Dörfern mit sauberem Wasser versorgen. Die lokale Bevölkerung hilft aktiv mit und beschafft Sand und Steine. Es werden Technikerinnen und Techniker ausgebildet, welche später für den Unterhalt der Wasserleitungssysteme sorgen.
  • Wo aus topografischen Gründen kein Wasserleitungssystem gebaut werden kann (zum Beispiel in stark zerstreuten Siedlungen oder auf Hügelkuppen), werden Frauen geschult, wie sie Regenwassertanks bauen können. Dies verschafft ihnen ein zusätzliches Einkommen. Für den Bau der Regenwassertanks wird hauptsächlich lokal vorhandenes Material genutzt.
  • Durch Sensibilisierungskampagnen (Theateraufführungen, Konzerte, Vorträge) wird die lokale Bevölkerung über den Zusammenhang zwischen Wasser, Hygiene und Gesundheit informiert. Die Menschen lernen, wie mangelnde Hygiene und unsauberes Wasser Krankheiten übertragen und wie sie dies verhindern können. Sie lernen auch, aus lokal verfügbarem Material Latrinen für den eigenen Haushalt zu bauen.

Projektinhalt 2: Schutzmassnahmen zur Minderung der Auswirkungen von Umwelt- und Katastrophenrisiken

  • In Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und Behörde werden in Wasser-Einzugsgebieten Umweltrisiken im Zusammenhang mit Wasser analysiert (Hangrutsche, Überschwemmungen oder Erosion). Gemeinsam werden dann Massnahmen geplant, um die Risiken sowie die Auswirkungen von Schäden zu reduzieren.
  • Gemeinsam mit der Bevölkerung werden die Massnahmen zum Schutz der Häuser, Felder und Wasserquellen umgesetzt: Terrassierungen der Hänge inkl. Anbau von Hecken, Bau von Versickerungsgruben und -kanälen, Schutz von Quellen gegen Verschmutzung sowie Sicherungsbauten in Hanglagen und Verbauungen zur Verlangsamung von Bächen und Flüssen.
  • Der langfristige Schutz von Hängen und Wasserquellen sichert die Existenzgrundlage der Familien, welche hauptsächlich von der Landwirtschaft leben. Deshalb lernen die Familien auch ökologische Anbaumethoden: vorsichtige Bearbeitung der Böden, mehr Fruchtwechsel und Einsatz von Hülsenfrüchten zur Gründüngung sowie weniger Einsatz von Pestiziden. Damit wird eine Übernutzung fruchtbarer Böden verhindert. Dank der Terrassierung von Feldern verbessert sich die Bodenqualität und damit die Ernte. Die Menschen nehmen auch an Schulungen teil, wie sie energiesparend kochen (weniger Abholzung) und wie sie mit Abwasser umgehen können.

Projektinhalt 3: Verbesserte Effizienz durch Zusammenarbeit und Publikation im WASH-Sektor

  • Durch einen Austausch unter einheimischen Fachkräften und Zugang zu aktueller wissenschaftlicher Forschung wird sichergestellt, dass das Projekt auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und den lokalen Bedürfnissen entspricht.
  • Interessierte NGOs und Behördenmitglieder werden im Bereich Wasser und sanitäre Einrichtungen sowie im Umgang mit Wasserressourcen geschult.
  • Erkenntnisse und Projektresultate werden durch Berichte und wissenschaftliche Artikel sowie durch regelmässige Treffen auf Bezirksebene verbreitet.

Partnerorganisation

Die TearFund Partnerorganisation Kigezi Diocese Water and Sanitation Programme (KDWSP) hat 35 Jahre Erfahrung im Wassersektor. Wiederholt wurde KDWSP zur effektivsten NGO Ugandas im Bereich Wasser und Umwelt gewählt.

  • KDWSP unterstützt die Bevölkerung beim Bau von Wasserinfrastrukturen und sanitären Anlagen. Sie bildet die Menschen in Gesundheitsthemen, nachhaltiger Landwirtschaft und im Umgang mit Abfällen und Abwasser aus.
  • Seit der Gründung 1986 hat KDWSP in der Region über 57 Wasserversorgungssysteme, 187 Wasserreservoirs (50 m3) und 1800 Wassertanks (5 m3) gebaut, 900 Quellen geschützt und 11’500 Haushalte (entspricht etwa 60'000 Menschen) mit individuellen Wassertanks ausgestattet.
  • Seit 2012 fokussiert KDWSP vermehrt auf Quellschutz, nachhaltige Ressourcennutzung, Prävention von Umweltrisiken und energiesparende Massnahmen um die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen langfristig zu sichern.
  • Das Team von KDWSP besteht aus gut ausgebildeten, einheimischen Fachpersonen wie Umweltingenieuren, Technikerinnen, Buchhaltern und Projektmanagerinnen.
  • KDWSP ist gut vernetzt mit der Regierung und anderen Akteuren im Wassersektor.
  • KDWSP ist im Vorstand der nationalen Vereinigung von NGOs im Wasserbereich vertreten und nimmt deren regionale Koordination im Südwesten des Landes wahr.

TearFund Schweiz arbeitet seit 2007 mit KDWSP zusammen. In den letzten zehn Jahren konnten dank dieser Partnerschaft 15 Wasserversorgungssysteme mit über 270 km Wasserleitungen und 600 Wasserzapfstellen errichtet werden. Ausserdem wurden über 850 Regenwassersammeltanks in Haushalten (4’000 Liter) und 90 Tanks mit 20’000 Litern Fassungsvermögen neben öffentlichen Institutionen (Schulen, Krankenstationen, Kirchen, Moscheen) erstellt.

Projektgebiet

Die Diözese Kigezi deckt sich geografisch mit den Bezirken Kabale, Rubaya und Rubanda. Kabale ist ausserdem die grösste gleichnamige Stadt in der Region. Die Gegend im Südwesten Ugandas ist gebirgig und liegt auf einer Höhe von 1'800 bis 2'600 m.ü.M. Das Gebiet gehört zu den am dichtesten besiedelten in Uganda.

Bitte helfen Sie den Menschen in Uganda: Schon 30, 90 oder 480 Franken bewirken viel – herzlichen Dank!

Projekt-Übersicht

LandUganda
GebieteKabale Distrikt, Rubaya und Rubanda

Schwerpunkte

Zugang zu Wasser, sanitäre Anlagen, Gesundheitsunterricht, Management von Wasserressourcen, Minderung von Umwelt- und Katastrophenrisiken

Partner-
organisation

Kigezi Diocese Water & Sanitation Programme (KDWSP)

Der grosse Berg

Zur Aktion "Wasserkanister statt Schulthek?"

Interview über die Arbeit von KDWSP

Interview mit Reuben Byomuhangi und George Bagamuhunda

Neben der Freude über ihre Arbeit und die damit verbundenen positiven Veränderungen gibt das starke Bevölkerungswachstum, die hohe Arbeitslosigkeit und der Mangel an Nahrung auch Anlass zu Sorge. Im Interview erzählten sie mehr darüber.