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Peru

Berufsbildung mit Zukunft

In der Schweiz betreten jeden Herbst Tausende von Jugendlichen Neuland und starten eine Berufsausbildung. In Peru sind Berufslehren noch wenig bekannt und werden sogar belächelt. Zusammen mit der Partnerorganisation Paz y Esperanza baut TearFund in Peru an einem Berufsbildungssystem, das Nachahmung verdient. Bildung schafft Zukunft.

Erlebt: Marielas Traum

Die Schülerin Mariela (12) ist begeistert vom Bäcker-Kurs: «Der Einblick in die Arbeit einer Bäckerin und in die Lebensmitteltechnologie motiviert mich sehr», sagt sie. «Ich kann mir gut vorstellen, nach dem Schulabschluss einen Beruf in diesem Bereich zu erlernen. So könnte ich die Ernährung in meiner Region verbessern.» Es ist nicht nur die Tätigkeit, die ihr Freude macht: «Ich finde es genial, wenn wir lernen etwas aus den landwirtschaftlichen Produkten unserer Region herzustellen. So können wir unsere Bräuche und Kultur erhalten. Danke, dass wir das erlernen dürfen!»

Die Berufsausbildungen enthalten auch Themen wie Unternehmertum und Umgang mit Kundschaft. Durch das Projekt werden junge Menschen ermutigt mit den neu erworbenen Fertigkeiten und dem zusätzlichen Wissen in ihren Dörfern Geschäfte aufzubauen und lokale Produkte zu verarbeiten. So werden lokale Arbeitsplätze geschaffen, die wirtschaftlichen Gewinne bleiben in der Region und unterstützen somit die gesamte Entwicklung der Region.

Hier sehen Sie was das Projekt bewirkt.

Projektinhalt

Laut dem peruanischen Bildungsministerium (MINEDU) besuchen nur 45% der 17- und 18-Jährigen, welche in ländlichen Gebieten leben, die Sekundarschule. In städtischen Gebieten sind es 73%.

Im nationalen Vergleich liegt die Region Apurímac auf einem der letzten Plätze. Dies heisst, dass die grosse Mehrheit die Anforderungen der Hochschulen nicht erfüllt. Für sie gäbe es zwar Berufsschulen, doch deren Ruf ist schlecht. Die Lehrpläne sind nicht den Kenntnissen der Schülerinnen und Schüler angepasst. Ausserdem werden Ausbildungen angeboten, für die es in den ländlichen Regionen gar keine Arbeitsmöglichkeiten gibt. Viele Jugendliche verzichten deshalb auf eine berufliche Ausbildung. Doch ohne eine gute Berufsausbildung ist es ihnen kaum möglich, genügend zu verdienen, um aus der Armut herauszukommen. Die Gefahr besteht, dass sie in die Illegalität abgleiten oder in die Städte abwandern.

Die TearFund-Partnerorganisation Paz y Esperanza verbessert das Bildungsangebot an den Berufsbildungszentren. Ausserdem werden handwerkliche Fächer in der Sekundarschule eingeführt und die Schülerinnen und Schüler für eine handwerkliche Ausbildung motiviert.

Dank dem Projekt verbessert sich der Ruf der Berufsbildungszentren im Vergleich zur akademischen Ausbildung. Die lokale Regierung anerkennt die Dringlichkeit des Projekts und beteiligt sich daran.

Das Projekt hat folgende Schwerpunkte:

  • Verbesserung der pädagogischen und handwerklichen Kompetenzen der Lehrpersonen der Sekundarstufe sowie der Berufsbildungszentren: Die Lehrpersonen lernen, handwerkliche Fächer anzubieten und die Schülerinnen und Schüler in der Berufswahl zu unterstützen. Ausserdem lernen sie, die Grundlagen zur Führung eines eigenen Geschäfts zu vermitteln. Nach der Weiterbildung erhalten die Lehrpersonen ein Weiterbildungszertifikat in «Pädagogik und Unternehmertum». Dies ist in Peru das erste dieser Art zu diesen Themen. Ein Team der geschulten Lehrpersonen der Sekundarstufe I vertritt die Interessen und Anliegen der Region Apurímac auf nationaler Ebene.
  • Motivation der Sekundarschülerinnen und -schüler für eine Berufsbildung: Das Projekt fördert das Angebot handwerklicher Fächer auf der Sekundarstufeund trägt dazu bei, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Provinzen Chincheros und Andahuaylas motiviert werden, eine handwerkliche Berufsausbildung zu absolvieren.
  • Verbesserung der Qualität und der Leistungen der Berufsbildungszentren: Lehrpersonen von Berufsbildungszentren werden fachlich weitergebildet. umgesetzt. Die Lehrpläne der vier vom Staat betriebenen Berufsbildungszentren in der Region werden angepasst, so dass Ausbildungen für diejenigen handwerklichen Berufe angeboten werden, die in der Region relevant sind.
  • Vernetzung von Bildungsbehörden, Berufsbildungszentren und Sekundarschulen: Die Beteiligten werden für die Relevanz einer guten (arbeits-marktorientierten) Berufsbildung sensibilisiert. Dies mit dem Ziel, dass sie sich für eine effektivere Berufsbildung einsetzen und sich dadurch der Ruf der Berufsbildungszentren im Vergleich zur Hochschule verbessert.

Partnerorganisation

Die ausführende Partnerorganisation von TearFund Schweiz ist die peruanische NGO Paz y Esperanza («Frieden und Hoffnung»), welche sich seit 1996 für die Rechte der Armen und ganzheitliche Entwicklung einsetzt. Ihr Auftrag ist gesellschaftliche Veränderung und bessere Lebensqualität für alle. Bisher hat Paz y Esperanza sich besonders im Bereich der Menschenrechte und Bildung eingesetzt und grosse Expertise erlangt. In Andahuaylas engagiert sie sich seit 2005.

Projektgebiet

Die Region Apurímac liegt im südlichen Hochland (Anden) von Peru und gehört mit einer Armutsrate von rund 35% zur zweitärmsten Region des Landes. Die meisten Menschen hier leben von der Landwirtschaft. Nur fünf von 100 Schülerinnen und Schülern erreichen die Anforderungen der Hochschulen.

Für alle anderen Jugendlichen ist der Übergang in die Arbeitswelt von Chancenlosigkeit und Enttäuschungen gekennzeichnet. Ohne eine attraktive, adäquate Berufsausbildung ist es den Jugendlichen der Region Apurímac kaum möglich, ein Einkommen zu erzielen, welches den Weg aus der Armut ermöglicht.

Bitte helfen Sie den Menschen in Peru: Schon 40, 90 oder 120 Franken bewirken viel – herzlichen Dank!

Die Vision, die sich im Namen unserer Partnerorganisation in Peru «Paz y Esperanza» [Dt. Friede und Hoffnung] zeigt, ist heute aktueller denn je. Im Land herrschen politische Unruhen und Gewalt. Im Dezember 2022 löste der damalige Präsident Pedro Castillo den Kongress auf, um einem Misstrauensvotum zuvorzukommen. Das Parlament enthob ihn des Amtes und nahm ihn fest. Dies führte zu Protesten. Bei den brutalen Zusammenstössen von Demonstranten und der Polizei sind bereits mehrere Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen ist der arme Süden des Landes und damit auch die Region Apurímac, in der Paz y Esperanza tätig ist.

Wir behalten die Situation in Peru weiterhin im Auge und halten Sie auf dem laufenden.

Projekt-Übersicht

LandPeru 
Gebiet

Apurímac

Schwer-
punkte

Förderung der Berufsbildung Verbessertes Einkommen

Partner

Paz y Esperanza